MARKETING

MARKETING

 

 

 

 

 

Betriebsvermögen in Zeiten niedriger Zinsen anlegen

Wenn die Konjunktur gut läuft und die Firmenkonten gut gefüllt sind, suchen viele Unternehmen nach Möglichkeiten, das Geld für geplante Investitionen oder schlechtere Zeiten gewinnbringend anzulegen. Aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsphase ist es schwierig, flexible Finanzinstrumente mit guten Renditechancen zu finden. Aus diesem Grunde beschäftigen sich immer mehr Unternehmen verstärkt mit Investmentfonds. 

Investmentfonds bieten in der Regel höhere Renditechancen als herkömmliche Sparformen. Zudem kann je nach Anlagebetrag, erwarteter Rendite und Laufzeit über verschiedene Fonds eine breit gestreute Anlage erfolgen. Eine Investition des Betriebsvermögens in Investmentfonds ist transparent und flexibel an die unternehmerische Situation anpassbar, z. B. durch Fondsumschichtung.

Als Sondervermögen sind Investmentfonds gemäß dem Kapitalanlagegesetzbuch vor einer Insolvenz geschützt.

Über Fonds Europe können Unternehmen auf spezifische Depotlösungen für die Anlage von Betriebsvermögen zurückgreifen und von einer großen Fondsauswahl profitieren.

 

Der Mann von der IOS sagte: „Bei uns verdienen Sie in drei Monaten 50.000 Mark.“ Das war falsch: Nach drei Monaten hatte Jan Schneider 250.000 Mark Provision kassiert. „Die IOS hatte ganz Deutschland im Griff. Das Geschäft lief über Mundpropaganda von allein“, sagt der damalige Student. Zu verdanken hat Schneider, der, weil noch im Geschäft, seinen echten Namen nicht gedruckt sehen möchte, den Reichtum dem Anlagehype um die Fondsgesellschaft Investors Overseas Services (IOS).

Die Anfänge (1956–1959)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die IOS bestand in den ersten Jahren aus Bernard Cornfeld und einigen nach und nach von ihm angeworbenen Mitarbeitern für den Tür-zu-Tür-Verkauf amerikanischer Aktienfonds. Cornfeld kam Anfang 1956 von New York nach Paris. Dort fiel ihm auf, dass es für den Verkauf von Aktienfonds in Europa eine attraktive Zielgruppe gab: die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs rund 800.000 stationierten US-Soldaten. Gleichzeitig registrierte er eine große Anzahl von im Ausland lebenden US-Zivilpersonen, die auf der Suche nach einer Beschäftigung waren. Aus dieser Gruppe rekrutierte er zunächst seine Mitarbeiter. Am Anfang wurden von Cornfeld Anteile des IPC-Fonds von Walter Benedick verkauft, bei dem Cornfeld ab 1952 bis zu seinem Umzug nach Paris die Grundzüge des Verkaufs von Aktienfonds und vor allem den Aufbau und die Funktionsweise einer Strukturvertriebsorganisation kennengelernt hatte.

1958 geriet die IOS mit den französischen Behörden in Konflikt, die einen widerrechtlichen Verkauf amerikanischer Fondszertifikate an französische Bürger vermuteten. Als Folge dieses Konfliktes zog Cornfeld im Herbst 1958 mit seinen Mitarbeitern nach Genf um. Cornfeld beschloss, die IOS künftig als Fondsverwaltungsgesellschaft mit eigenen Fonds zu strukturieren. Das nötige Wissen lieferte ihm ein Mann, der schnell zum zweiten Mann der IOS aufstieg und der Kopf hinter der erstaunlichen Expansion der Gesellschaft in den 1960er Jahren sein sollte: Edward M. Cowett. Cowett war Ende 1959 zur IOS gekommen. Als gelernter Rechtsanwalt, der sich auf Wertpapiergesetze spezialisiert hatte und einige Zeit als Berater der Dreyfuss-Fonds tätig war, verfügte er über die notwendigen Kenntnisse, um das Wachstum der Gesellschaft zu organisieren. Die Nummer drei der IOS wurde Allen Cantor, der den Vertriebsapparat mit den Vertretern kontrollierte.

Deren Gründer Bernard „Bernie“ Cornfeld (siehe Bildergalerie) erfand das System des Strukturvertriebs, in dem erfolgreiche Verkäufer in der Hierarchie aufsteigen und an den Abschlüssen ihrer Untergebenen mitverdienen. In den Sechzigern versprach Cornfeld mit Investmentfonds „nie unter zehn Prozent Gewinn jährlich“. Ein Selbstläufer: Tausende Deutsche kauften Fonds der IOS. Die Wohlhabenden der Nation verfielen ins Anlagefieber: Ärzte, Apotheker, Anwälte, Unternehmer, auch Prominente – von Ministerpräsidenten-Gattin Marianne Strauß bis Peter Frankenfeld.

Der IOS-Boom war die erste große Anlagewelle der Nachkriegszeit – getrieben von durch Provision motivierte Verkäufer und durch Anleger, die an das Märchen von der risikolosen Rendite glaubten.

Viele weitere folgten: In den Siebzigern nutzten Verkäufer von Bauherrenmodellen die Lust am Steuersparen. Nach dem Fall der Mauer lockten Sonderabschreibungen Anleger in Ostimmobilien. 1996 bereiteten die Volksaktie Telekom und der ein Jahr darauf gegründete Neue Markt den Boden für Technologiefonds, an denen nur Banken verdienten.

1969 bestritt IOS ein Viertel des weltweiten Investmentgeschäfts und hatte für rund acht Milliarden Mark Investmentprogramme verkauft. Deutschland war der Hauptmarkt, das Gros der weltweit 16.000 Verkäufer arbeitete hier. Doch gigantische Provisionen fraßen an den Fondserträgen. IOS-Vorstände sollen sich mit privaten Krediten bereichert haben. Cornfeld leistete sich Villen in der Schweiz, Schlösser, Wohnungen in Paris und New York, ein Dutzend Reitpferde, Flugzeuge und einen Rolls-Royce.

Das starke Wachstum der IOS von 1967 bis 1969 wurde in bedeutendem Umfang durch deutsche Kapitalanleger finanziert. Nachdem in den Jahren von 1963 bis 1967, in denen die IOS noch nicht der breiten Öffentlichkeit in Deutschland bekannt war, gut verdienende Selbständige und Unternehmer meist größere Einmalbeträge vor allem in den Fund of Funds investiert hatten, verkaufte die stark wachsende Mannschaft der IOS-Vertreter 1968 und 1969 viele Sparplanprogramme mit monatlichen Einzahlungen auch an Kleinsparer. Diese kauften zunächst Anteile des IIT und des seit 20. März 1968 über die Orbis-Bank angebotenen Investorsfonds (dieser verwaltete Mitte 1970 fast 100 Mio. Dollar). Auch die beiden letzten Fondsgründungen der IOS waren in Deutschland Verkaufserfolge. Der Venturefonds sammelte bis Ende April 1969 etwa 90 Mio. Dollar ein, der Investment Property International etwa 100 Mio. Anfang 1970 gab es in Deutschland fast 10.000 IOS-Vertreter (von geschätzten 16.000 weltweit), über 200 IOS-Agenturen und etwa 300.000 Anleger: Fast die Hälfte der IOS-Gewinne wurden 1969 in Deutschland erzielt. Der besonders große Erfolg in Deutschland war darauf zurückzuführen, dass Kleinanleger von den Banken lange kaum beachtet wurden und so für die IOS-Werbung, die mit dem Begriff „Peoples Capitalism“ arbeitete, besonders empfänglich war. Weiterhin gab es bis Ende 1969 kaum Vorschriften zum Anlegerschutz. Außerdem darf der Einfluss von Erich Mende als Spitzenrepräsentant der IOS in Deutschland nicht unterschätzt werden. Durch seine unermüdliche Werbearbeit mit Hunderten von Auftritten kamen in seiner Zeit 5.000 Vertreter und 200.000 Anleger zur IOS. Deutschland wurde dabei wie andere Länder in regionale Einflussbereiche sogenannter Generalmanager aufgeteilt. In diesen Regionen bildete sich jeweils die typische Pyramidenform eines Strukturvertriebs. Vielen dieser Generalmanager wie Werner Kunkler, Eli Wallit, Ossi Neduloa und anderen, gelang es in wenigen Jahren, durch die eingenommenen Provisionen große Summen zu verdienen: Die Genannten erhielten allein im Jahr 1969 jeder über eine Million Dollar.